Eines ganz normalen Tages, nichts böses ahnend, tat ich etwas ganz alltägliches, worüber es sich normaler Weise nicht lohnt zu schreiben – Ein Besuch beim Konbini (kleiner 24/7 Supermarkt).
Wollte mir also was zu Trinken besorgen und da ist mir eine der seltsamsten Sachen passiert seit ich in Japan war. OK, vielleicht nicht auf einer Stufe mit dem öffentlichen Schwimmbad in Shizuoka, aber ich hab ja auch nicht gesagt es ist die seltsamste Sachen – definitiv aber in den Top 10 … egal. Also rein in den Kombini, dann erklang das vertraute “Irasshaimase” (Willkommen) und ich bin direkt zum Kühlregal mit den Getränken. Ich konnte mich nicht so richtig entscheiden und die Mitarbeiterin kam nochmal an mir vorbei und sagte erneut “Irasshaimase”. Ich drehte mich um und hielt nach weiteren Kunden ausschau – da war aber niemand, also schien sie mich zu meinen. Mmm, soweit, so seltsam. Nachdem ich endlich etwas gefunden habe bin ich zur Kasse und die Verkäuferin kam auch schon angeflitzt. An der Kasse stehend sagte sie zu mir “Irasshaimase” … langsam kam mir das ziemlich dämlich vor, da ich immer noch der Einzige im Laden war und sie definitiv mich meinte. In ihrem Kopf befanden sich also gerade drei Kunden im Laden, die alle aussahen wie ich. Ihre dreifache Begrüßung ignorierend, habe ich gasagt, dass ich keine Tüte brauche, da ich ja nur etwas zu Trinken wollte. Und, dass meine Aussprache korrekt war, konnte ich daran erkennen, dass die Dame an der Kasse wiederholt hat was ich gesagt habe. Das ist in Japan übrigens üblich im Service, damit auch die kleinste Chance auf ein evtl. Missverständnis eliminiert wird. Also lief das ungefähr so ab: „Ich brauch keine Tüte“, „Verstanden, keine Tüte“. Und was macht sie, gleich nachdem sie es ausgesprochen hat? Ja richtig, sie packt mein Getränk in eine Tüte … ???!!! Aha, naja, da schein wohl bei jemanden das Gehirn auf Autopilot gestanden zu haben. Ich war recht verwundert und habe mein Getränk in den Rucksack gepackt. Sie war der weil auch schon wieder Richtung Eingang verschwunden um ihrer Arbeit weiter nach zu gehen. Beim rausgehen ist sie mir dann nochmal entgegen gekommen, das war allerdings nur ca. 20 Sekunden später. Als wir nun an einander vorbei liefen, sagte sie zu mir “Irasshaimase” … hä? Bei “Konbinis” klingelt die Tür immer, wenn ein neuer Kunde in den Laden kommt und ich war die ganze Zeit der einzige Kunde dort. Da kam bei mir der Gedanke auf, ob es sich bei der Dame vielleicht um einen Roboter handelt, der relativ einfach programiert ist und keine Gesichtserkennung besitzt, sonder nur eine Art von Infrarot-Sensor – wie bei diesen Spielzeugen für Kinder, die Singen wenn man daran vorbei läuft. Wahrscheinlich sind auch nur ganz bestimmte Antworten und Sprachmuster möglich, das generelle Verhalten passt sich aber nicht an, daher war es dem weiblichen Cyborg auch nicht möglich mir keine Tüte zu geben 😀
Bis dahin, euer Sanjuro.