Kalligraphie-Kurs am Japanisch-Deutsches Zentrum Berlin

Ein Kalligraphiekurs findet im Japanisch-Deutsches Zentrum Berlin statt, der von 2 japanischen Lehrerinnen geführt wird. (die Information vom Kurs steht unten)
http://www.jdzb.de/fileadmin/Redaktion/PDF/japanischkurse/Kalligrafiekurs2017.pdf

Was ist Kalligraphie? Laut des „Großes-Digitalen-Lexikons“ „デジタル大辞泉“ ist die Kalligraphie eine in China entwickelte Kunst, in der die Schönheit von Zeichen mit dem Pinsel ausgedrückt wird. Die wurde dann nach Japan gebracht und weiter entwickelt. Ich habe das leider nur in der Schule als ein Fach gelernt. Es ist aber in Japan beliebt, normalerweise seit der Kindheit an Kalligraphiekursen teilzunehmen. Ich erinnere mich daran, dass es schwer war, präzise, langsam und richtig die rechte Hand zu bewegen, damit die Zeichen schön werden. Ich hatte schon die Idee, wenn möglich, die Kalligraphie zu lernen. Ich habe dieses Mal diesen Kalligraphiekurs besucht und davon möchte ich euch erzählen.


Kalligraphie-Ausstellung im “Japanisch-Deutsches Zentrum Berlin”.

Die Tür des Kursraum war offen, deswegen konnte ich leicht in den Raum gelangen. Der Kurs läuft mittwochs von 16:30 bis 19:30 und jeder kann einfach reingehen und auch einmalig 1.5 Std. als Probestunde dort üben. Wer gefallen daran findet, kann sich für den Kurs anmelden. Ich kam gegen 17 Uhr an, und sah mich um. Da waren 5 Kursteilnehmer und die Lehrerin „Saiu Minagawa“. Sie ging zu jedem und gab Tipps. Ich bekam auch einen Pinsel, eine Unterlage und geschnittene Zeitung. OK, jetzt geht´s los, eigentlich das erste Mal seit … mehr als 20 Jahren(!). Was ich früher am Schwierigsten fand, ist das eigene Handgelenk der rechten Hand zu kontrollieren, welche den Pinsel hält. Ich sah mich wieder um. Ich war die einzige Teilnehmerin, die Japanisch konnte. Ich war begeistert, als ich gesehen habe, wie die Andere schreiben. Sie waren unglaublich gut. Es war daher schon klar, dass die Lehrerin gut ist. Sie führt die Teilnehmer freundlich, motivierend und genau richtig. Einer hatte zwar schon 3 Jahre von ihr gelernt, aber alle Anderen waren weniger als ein Jahr in dem Kurs. Manche üben zuhause, aber trotzdem beweist das Ergebnis, dass die Lehrerin gut ist. Ich habe zwischendurch die Anderen gefragt, warum sie die japanische Kalligraphie lernen.

 

KURZ-INTERVIEWS MIT KURS-TEILNEHMERN:

Seit wann lernen Sie die japanische Kalligraphie?
Frau A: Seit letzten Februar, Anfang dieses Jahres.

Wie heißt die Schriftart, die Sie hier Zeichnen?
Frau A: Das ist „Die Kursivschrift“ – viel schwieriger als Andere, alles ist in Bewegung. Was ich gerne selbst machen würde ist frei malen, nicht einfach etwas kopieren, wie das was wir hier lernen. Wenn man ein Zeichen selbst wählt benutzt man ein spezielles Wörterbuch. Dort sieht man ungefähr 10-15 gleiche Zeichen in unterschiedlichem Stil und dann entscheidet man selbst wie man diese zusammenfügt. Ich würde sagen, dann kann man es bereits Kunst nennen, weil man dadurch seine eigenen Gefühl ausdrücken kann. Wenn man die Technik gelernt hat, wie man mit schwarz und weiß auf dem Blatt arbeitet, kann man anfangen etwas eigenes zu machen. Und das habe ich auch schon einmal ausprobiert. Ich mache damit weiter die Technikschritte zu lernen, damit ich meinen Wunsch verwirklichen kann, etwas eigenes zu erschaffen.

Können Sie Japanisch oder Chinesisch sprechen, bzw. schreiben?
Frau A: Nein, leider nicht.

Aber Sie kennen schon viele Wörter aus dem Wörterbuch? Das ist ein Wörterbuch, ja?
Frau A: Ja, das ist für Kalligraphie. Hier kann man viele Zeichen finden und die Anleitung wie man diese in verschiedenen Versionen malt. Und dann benutzt man einfach die Technik, die man gelernt hat und hat die Möglichkeit mit verschiedenen Pinsels, Papiersorten und Arten von Tusche zu experimentieren. Und dann hat man plötzlich ein Zeichen in 100 verschiedenen Varianten. Und das ist mein Ziel. Ich bin eigentlich zum Kalligraphie lernen durch Tai-Chi gekommen. Eigentlich wollte ich das zur Entspannung lernen. Durch die Kalligraphie wird man sehr konzentriert und man kann sich dadurch sehr beruhigen. Unsere Lehrerin hat gesagt, dass es schwer für Anfänger ist sich lange mit Kalligraphie zu beschäftigen, aber ich habe gleich am Anfang schon gemerkt, dass ich z.B. nach 5 Stunden besser bin als am Anfang und das hat mich sehr gefreut. Wenn man sich vorstellt was wir mit Papier und Tusche machen und was man am Ende als Ergebnis bekommt. Also dieser Prozess, das ist einfach wunderschön.


Wann haben Sie mit Kalligraphie angefangen?
Mann: Ich glaube ich hab vor drei Jahren angefangen und der Anfang war ein Besuch bei einer Ausstellung hier im Japanisch Deutschen Zentrum. Da hab ich dieses Blatt für Kalligraphie gesehen und das hat mich interessiert, weil ich vorher auch einen Zeichenkurs an der Volkshochschule gemacht habe.

Ein Japanischer oder Chinesischer?
Mann: Ein deutscher Kurs, keine Kalligraphie. Die Dozentin wurde irgendwann krank und es ging nicht weiter. Dann habe ich das hier gesehen, den Kalligraphie-Kurs und das hat mich interessiert. Ich liebe die Einfachheit und wollte auch die asiatische Kunst etwas kennenlernen. Was die „Kanji“ angeht bin ich aber Analphabet geblieben, ich kann kein Japanisch. Ich kenne die Zeichen auch nur vom Optischen her, aber kann sie eigentlich nicht übersetzen und das wird auch so bleiben. Ich liebe das weil es ästhetisch ist, weil es künstlerisch ist, weil wir eine tolle Meisterin haben. Ich mag auch die japanische Mentalität und die Begegnung. Vielleicht mache ich das auch, weil ich meine, weil ich nicht mehr arbeiten muss, sollte ich eine anderen Beschäftigung nachgehen, etwas neues kennen lernen. Wer rastet der rostet, sagt man. Das sind so die Begründungen. Es ist einfach nett, aber ich werde immer Schüler bleiben und fühle mich hier gut solange „Saiu“ uns hier zur Verfügung steht mit ihrer Zeit und ihrem Können.

Mögen Sie grundsätzlich Kunst?
Mann: Ja, Kunst in vielerlei Formen spricht mich an und ich gehe gerne in Ausstellungen. Und wo man etwas aktiv machen kann ist es natürlich viel schöner. Auch die aktuelle Ausstellung hier im Japanischen Zentrum, die ja auf der Kunst von „Hokusai“ basiert, das mag ich auch sehr.


Sie sind heute das erste Mal hier?
Mutter: Ja, das ist eine Probestunde. Wir sind darauf gekommen, meine Tochter und ich, wir hatten hier den Tag der offenen Tür besucht. Das war vor zwei Monaten und wir hatten dann auch schon einen Japanisch Kurs besucht der 45 Minuten dauerte. Ich wohne hier in der Nähe und ich habe das Zentrum entdeckt. Dann haben wir gesehen, dass da auch Kalligraphiekurse und andere Kurse angeboten werden. Wir interessieren uns schon immer für Japan und die Sprache. Und nun sind wir jetzt zum ersten Mal da.

Und wie finden Sie die Kalligraphie?
Mutter: Super, aber schwer. Es geht schon, aber man muss langsam machen.

Und wie finden Sie die Kalligraphie?
Tochter: Es macht unglaublich Spaß, aber ja ist schon schwer. Eigentlich geht es ganz gut, aber manchmal sieht es nicht so aus wie man sich das vorstellt. Man muss noch herausfinden wie die Hand gehalten werden muss und der Pinsel sowie die Körperhaltung. Aber ich glaube das kann schon klappen.



(eine Tai-Chi gelernte Frau mit 3 monatiger Erfahrung von Kalligraphie)

Was ist für Sie Kalligraphie?
Frau B: Also es ist für mich Kunst und ich finde das sehr schön anzusehen und es ist sehr komplex. Ja, also es ist sehr strukturiert, aber trotzdem komplex. Ich lerne das einmal weil ich es sehr meditativ finde.

Übst du auch zuhause? Denn das sieht schon richtig gut aus, ich kann mir gar nicht vorstellen, dass man in drei Monaten schon so gut wird.
Frau B: Danke. Ja, ich mache das ungefähr 3 Monate und zu Hause übe ich vielleicht ein bisschen.

Also für Sie ist das Kunst, aber Sie lernen die Sprache nicht noch dazu, oder?
Frau B: Ich lerne die Sprache vielleicht ein wenig als Nebeneffekt, aber nicht gezielt.

 

 

Ehrlich sagt, bin ich diese eine Stunde sehr tief ins Malen eingetaucht. „Ich sollte die Linie ein bisschen länger schreiben. Nein, die Position ist falsch. Der Form ist nicht schön….“ Ich war sehr ernst und konnte aber leider gar nicht fließend malen. Jeder ist anders, aber meiner Meinung nach, wird man darauf ein bisschen eher süchtig.

 

Einer kommt nach dem anderen in den Raum und wir wurden mehr als 10 Leute und eine Japanerin kam auch. Also die Kursteilnehmer können grundsätzlich kein Japanisch. Sie haben damit Freude, die Kalligraphie zu lernen oder eher die Zeichen zu „malen“. Die Lehrerin bringt zuerst die Grundkenntnisse bei. Es gibt Blockschrift, halbkursive Schrift und kursive Schrift und sie gibt jedem die zu ihm  passende Kalligraphievorlage. Danach kann man malen, was man will. Man kann von ihrem Buch auswählen. Oder der Teilnehmer mit 3 jähriger Erfahrung, hat für die Ausstellung die ins Japanische übersetzte Worte von Goethe gemalt. (Das Titelbild dieses Berichtes. Der originale Text ist Wer sich entschließen kann, besiegt den Schmerz.) Es gibt 2 Wörter nämlich „Shuuji“ und „Shodo“, die Kalligraphie bedeuten. Das Erste bedeutet einfach „Schönschreibung lernen“. Dieser Kalligraphiekur wird „Shodo“-Kurs genannt. „Shodo“ enthält das Wort „Do“. Do bedeutet laut Wörterbuch „der Weg, der so sein sollte“ oder „Lehre“. Also man lernt durch Kalligraphie über das leben. Die Lehrerin sagte, dass sie von der Struktur von den Zeichen fasziniert ist. Sie interessiert sich dafür, dass man mit der schwarzen Tusche und dem weißen Papier so viele Sachen ausdrucken kann.

Mann kann dort einmal kostenlos einer Probestunde beiwohnen. Meiner Meinung nach, lohnt es sich wirklich, einmal dort den Kurs zu probieren. Oben habe ich schon einmal geschrieben. Die Information von dem Kurs kann man im PDF-Dokument finden. Jetzt seid ihr daran! 🙂

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