Byōdō-in Tempel und die Phönixhalle

Dieser Tempel wurde im Jahr 998 (Heian-Zeit) erbaut und diente bis zum Jahr 1052 als Residenz, woraufhin die Familie “Fujiwara no Yorimichi” ihn als Tempel etablierte.

Mit der ersten Schlacht von Uji begann im Jahr 1180 der Genpai-Krieg. Nach der Niederlage von „Minamoto no Yorimasa“ gegen Prinz „Mochihito“ und Mönche von „Mii-dera“, beging dieser den ersten überlieferten „Seppuku“ (*) eines Samurai wegen seiner Niederlage in eben dieser Phönixhalle.

Das einzige noch erhaltene, der ursprünglichen, Gebäude ist auch das Herzstück sowie das Bekannteste: Die Phönixhalle. Seid 1994 UNESCO Weltkulturerbe und sicherlich die Hauptattraktion der kleinen, aber sehr schönen Stadt „Uji“, nahe Kyōto. Den Namen verdankt die Halle den beiden goldenen Phönixstatuen auf dem Dach, außerdem soll die Architektur an einen Vogel mit ausgebreiteten Flügeln erinnern. Durch das Wasser direkt vor der Halle wirkt es durch die Spiegelung des Himmels als ob die Halle schwebt, was die Analogie zum fliegenden Phönix unterstützt. Die Bilder aus dem Artikel wurden in den Jahren 2010/2011 aufgenommen und zeigen den Tempel in seinem schlechtesten Zustand. Wegen vieler Schäden wurde der Tempel von 2012-2014 aufwendig renoviert. Mittlerweile sind die „Phönixe“ wieder Gold und nicht wie hier auf den Bildern grünlich oxidiert. Ein sehr schönes Foto von dem renoviertem Tempel findet ihr hier:
https://kyoto.travel/de/shrine_temple/184

In der Phönixhalle, in Japanisch Hōō-dō, auch Amida-dō (Amida-Halle) genannt, befindet sich der Buddha Amida. Die Halle soll eine Nachbildung von Buddahs Palast im Paradies darstellen.

Dem Tempel wurde im Gedenken eine große Ehre zu Teil. Man findet seine Abbildung gleich auf zwei japanischen Zahlungsmitteln – der 10 Yen Münze und eine Detailabbildung des Phönix auf dem 10.000 Yen Schein.

Für alle die einmal nach Kyōto reisen gehört Uji mit dieser Tempelanlage neben „Nara“ definitiv zum Pflichtprogramm für alle Kultur- und Geschichtsliebhaber.

 

* Seppuko: Ritueller Selbstmorde eines Samurai wegen einer Niederlage um die eigene Ehre wiederherzustellen. Dieser wird unter Aufsicht mindestens eines anderen Samurai durchgeführt. Dabei schneidet sich der Samurai mit der Klinge eines „Tanto“ (großes Messer, das sozusagen eine sehr kurze Version eines Samurai-Schwertes ist) von links nach rechts den eigenen Bauch auf. Daraufhin tritt der Tot normalerweise durch verbluten ein. Wenn der Samurai die Willenskraft hat und den Schnitt komplett durchführen kann ohne ohnmächtig zu werden und das auch noch ohne Schreie, gilt dies als ein besonders Ehrenvoller Tot und die Schmach der Niederlage ist damit getilgt.

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert